Aufgesprungen auf den Lemmingszug – meine erste Ginger

Jetzt bin ich auch mal auf den Lemmingszug der Ingwer Liebhaber mit aufgesprungen.

Eigentlich schon länger – aber wie es nun mal so in Zeiten des sehr einfachen Schnittmusterkaufens via Internet ist – lagerte es auf meiner Festplatte.

Allerdings wäre es bei dem Preis schon ärgerlich, wenn ich es nicht endlich mal ausprobieren würde.

Und eine „richtige“ Jeans stand ja schon lange auf der ToDo Liste. Ist aber halt nichts, was man so nebenbei näht. Da geht schon viel Zeit drauf.

Nachdem ich mit meinem Sohn eine Wette verloren habe, bei der dann mein Einsatz „Jeans nähen“ war, habe ich mich endlich auch mal an die Ginger gemacht. In der Midrise Version, skinny Beine.

Denn dann konnte ich, wenn ich schon so oft umfädeln muss, es für zwei Kleidungsstücke statt für eins nutzen.

Mein Sohn ist ein Spargel, da war ich eine Zeit lang beschäftigt, bis ich ein Schnittmuster gefunden habe, das eine schmale Jeans war und auch größer als 146 ist.

Gelandet bin ich dann bei Burda. In der Ausgabe 03/2013 die Nr. 152 Jungshose. Gibt es immerhin bis 158.  Mir wurde zwar auch öfters Ottobre genannt, aber die, die schmal geschnitten waren, hörten bei 146 auf.

Bei meiner Ginger wollte ich erst mal ein Probestück nähen. Da der Sommer endlich da ist sollte es eine kurze Hose werden. Schliesslich ist dann auch weniger Stoff verbraten, falls es nichts wird.

Abmessungen ergaben, Gr. 8 schaut ganz gut aus.  Weggelassen habe ich die Münztasche. Die mag ich bei meinen Hosen auch nicht, da hab ich mir schon manchmal den Fingernagel eingerissen, weil ich dort hängen geblieben bin.

Hauptsächlich habe ich die gedruckte Anleitung verwendet, für den Reißverschluss habe ich aber auf das Online Tutorial zurückgegriffen. In der gedruckten Anleitung wird die Vordertasche auch in einer Variante beschrieben, wo sie nicht bis zum Reißverschluss geht. Die wollte ich eigentlich machen. Aber irgendwie bin ich da nicht durchgestiegen (und im Tutorial gibt es nur die mit RV) also ist es doch die grosse geworden.

Diesmal hab ich auch ganz brav die komplette Hose zusammengesteppt (allerdings ohne RV….) um zu schaun, wie sie passt. Das zeigte mir, dass ich sie vorne etwas niedriger haben möchte, hinten es aber passt. Und die Oberschenkel saßen mir zu knackig.

Also hab ich folgendes gemacht: Die Nähte mit ca. 0,8 cm Nahtzugabe anstelle der vorhandenen 1,5 cm zusammen genäht. Und vorne bei einschließlich der Taschen 2 cm abgeschnitten.  Und dann kam ein dummer Fehler: ich habe nicht berücksichtigt, dass ja der RV dann auch 2 gekürzt werden müsste.

Und beim Nähen hab ich mich gewundert, warum denn der RV länger ist als der Beleg. Und warum ich es nicht richtig hinbekomme. Dass das am Kürzen liegt, daran bin ich zu diesem Zeitpunkt nicht gekommen. Hab halt gemeint, dass ich irgendwas beim Zuschneiden bzw Abpausen falsch gemacht habe. Der Gedanke kam mir erst einige Zeit nach der Fertigstellung.

Über einen Metallreisverschluss näht sich schlecht drüber. Also konnte ich den Abschluss unten nicht schön machen. Die Absteppung geht nun nur bis zum RV aber nicht bis zur Mittelnaht.

Und dann hab ich in dem Bereich noch eine Stelle, bei der ich besser aufpassen muss. Bei der Ginger hat jede Seite einen Beleg für den RV, da er sich dadurch leichter einnähen lässt. Nun habe ich ihn auf einer Seite zu weit umgeklappt. Das hat nun zur Folge, dass der RV leicht rausspitzt, weil der Stoff zu sehr spannt. Bräuchte da halt mehr. Aber nachdem ich das erst so richtig gemerkt habe, wie alles fertig war, bleibt das so. Ich trage meine Shirts zu 95% über und nicht in der Hose. Also sieht man es nicht so leicht.

Durch die vordere Vertiefung hätte ich auch noch eine Anpassung am Bund vornehmen sollen. 2 cm tiefer hab ich nicht als so stark wirkend gesehend, führt aber jetzt doch dazu, dass der Bund hinten leicht absteht. Das muss ich zukünftig noch anpassen.

Die Länge hat sich aus der Menge des zur Verfügung stehenden Stoffes ergeben. Ungekrempelt gefällt sie mir an mir gar nicht. Da hätte ich sie besser etwas kürzer gemacht und den dadurch verbleibenden Stoff für den Bund genutzt, der farblich nicht 100% passt.

Gürtelschlaufen hat weder meine Hose noch die von meinem Sohn. Ist der zur Verfügung stehenden Zeit geschuldet. Ich wollte sie unbedingt vor dem Urlaub fertig haben, um dort Fotos machen zu können. Aber sie oben gut sitzen, geht es auch ohne.  Hosentaschen hab ich auf gut Glück plaziert. Da gibt es ja auch eine richtige Wissenschaft, für welchen Po die Tasche am besten wo sitzt.

Noch etwas zur Hose meines Sohnes. Laut Beschreibung „schmaler Schnitt“. Laut Masstabelle wäre die 146 genau richtig, in der Beinlänge sogar ziemlich reichlich. Mmmh, war in Wirklichkeit nicht so. Obenrum war sie viel zu weit, da musste ich über 5 cm rausnehmen.

Und mit der Länge ist sie jetzt gut passend, wächst er etwas, herrscht Hochwasser. Dabei hab ich unten eh nur 1 cm umgeschlagen.  Da bin ich froh, dass noch jemand nachkommt zum tragen, denn die viele Arbeit für nur kurze Zeit der Nutzung, das würde mich dann schon ziemlich ärgern.

Die Bund war nur angegeben mit x auf 5 cm. Kein eigenes Schnittteil. Braucht man bei einem einfachen Streifen ja auch nicht. Wenn ich mir nun die Jeans so anschaue, dann waren das wohl die Endmaße und ich hätte noch Maßzugabe geben müssen. Das war aber aus dem Text raus nicht ersichtlich.

Für Burda Verhältnisse fand ich die Anleitung richtig gut verständlich.

Und dank der Jeans weiss ich nun, dass ich 1,5 Jahre meine Unterfadenspule falsch eingespannt habe. Denn die Naht wurde immer hässlicher. Es hat mir immer den Unterfaden nach oben gezogen und der obere Faden war ein gerade Strich. Oder der Unterfaden hat Schlaufen gebildet. Das hatte Phasenweise immer wieder mal, hab aber dann gedacht, dass das an der Fadenqualität liegt. Oder die Spule falsch aufgespult war. Denn wenn ich da nicht richtig aufpasse beim Einfädeln, dann wird es zu straff.

Aber es hat dann gar nicht mehr hingehaut (was man auch sieht wenn man bei den Absteppungen genauer hinschaut). Dann hab ich nach all der Zeit doch mal in die Bedienungsanleitung geschaut. Tja, da stand dann, dass man den Faden an einer bestimmten Stelle einhängen muss (die man nicht sieht, wenn man es nicht weiss)…… Hätte ich mir nur mal alles durchgelesen wie ich sie damals bekommen habe.

Nun näht sie die Nähte einwandfrei. Unten und oben schön. Hätte ich das Lesen schon mal von Anfang an gemacht, hätte mir einiges an Trennarbeit erspart.

 

Fazit: Jeans nähen ist schon wirklich aufwändig. Da geht viel Zeit drauf. Dennoch, eine lange Version wird folgen. Aus dem gleichen Stoff wie die meines Sohnes. Das ist ein richtig dicker, fester und dennoch ziemlich stretchiger Jeans.  Der Stoff von meiner jetzigen ist im Vergleich dazu ziemlich dünn für einen Jeans (den hatte ich hier schon mal verarbeitet, war die Restmenge). Also wird es nochmal interessant, wie sie dann passen wird. Anpassen muss ich auf jeden Fall den Beleg ,  die Länge des Reisverschlusses und noch den Bund, damit er hinten oben gar nicht mehr absteht.

Und noch was ganz zum Schluss: Die Kette die ich hier trage, hab ich von meinem Sohn zum Muttertag bekommen. Die hat er mit etwas fremder Hilfe selbstgemacht. Hat mich sehr gefreut.

memademittwoch

sewlala du für dich

14 Kommentare


  1. Ui, die ist aber toll geworden! Herzlichen Glückwunsch zur ersten genähten Jeans, oder besser zu den beiden! Deine Ginger sitzt wirklich super, und Deine Probleme mit den Reißverschluß siehst natürlich nur Du. Die Hosenlänge finde ich sehr interessant, so eine Knielänge sieht man nicht so oft, aber steht Dir wunderbar!
    Und bei der Jungs-Hose kann man natürlich nur hoffen, daß sie eine Weile paßt, aber wenn ich mir Deinen Junior so anschaue, ist der nächste Wachstumsschub schon vorprogrammiert :-))
    LG Barbara

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    1. Danke dir. Knielänge mag ich gern, damit fühl ich mich in Arbeit und Freizeit wohl. Alles was kürzer ist, geht für mich nur für zu Hause.

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  2. Auch wenn es nur das Probeteil ist, sieht es schon toll aus. Und vor allem wenn man selbst näht weiß man wie viel arbeit drinnen steckt. Fehler sind wirklich nur auf dem zweiten Blick erkennbar, die sieht man selbst immer besser als alle anderen. Ich finde die Jeans steht dir sehr gut, da solltest du die nächste bald in Angriff nehmen!

    LG Karin

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    1. Danke dir. Ich vermute mal, im Sommer wird es nichts mehr werden, mein Nähzimmer ist im Keller und so laue Sommerabende verbringe ich dann lieber draussen. Aber der Herbst kommt vermutlich schneller als mir lieb ist.

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  3. Die erste Jeans ist immer ein tolles Erfolgserlebnis. Steht dir gut und sieht bequem aus zum Wandern!
    Kleiner Tipp, falls mal der RV nicht passt: unten immer das Ende ansetzen und oben den Überschuss überstehen lassen. Den kann man dann, wenn der Bund angenäht ist, kürze und später auch beim Absteppen gut drüber nähen.

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    1. Danke dir. Bislang hab ich noch zurückgescheut vor dem kürzen eines Metallreisverschlusses. Vermutlich sollte ich mich einfach mal dranwagen.

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  4. Super geworden!
    Ich hab mir ja auch schon eine Ginger Jeans genäht und gerade eine in Planung (mal sehen, wie lange die Planungsphase dauert ggg).
    Ein Tipp für den Bund: Ich glaube nicht, dass er hinten absteht, weil du vorne tiefer geschnitten hast. Der Bund der Ginger Jeans ist ja komplett gerade geschnitten, soweit ich mich erinnere. Z.B. bei Hohlkreuz muss der ja dann abstehen (auch bei kleinerem).
    Ich hab jetzt leider keinen Link gefunden, aber ich mach das so, dass ich mir einen Bundstreifen aus nichtdehnbarem Stoff (nicht zu dünn) zugeschnitten habe, dann oben an die fertige Hose hefte und dann Abnäher reinstecke (und dann abnähe), entweder nur hinten in der Mitte oder zwei seitlich von der Mitte, ggf. auch noch vorne. So liegt der Bund dann besser an. Wenn du dann den Streifen wieder runtertrennst, hast du ein super Muster für den richtigen Bund.

    glg Babsi

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    1. Danke, das ist eine super Idee (die auch einfach zum Umsetzen ist). Ich hatte vorgehabt, mir auszumessen, wieviel ich oben an der jetzigen Hose in der Mitte wegknapsen müsste, so aber wird es ja viel genauer.

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  5. Ach was für ein schöner Beitrag! Bin richtig gerührt… auf den ginger zug springe ich vielleicht auch noch bald auf! Beneide dich, dass dein sohn von dir gehnähte Hosen trägt, und hoffe sie hält auch lange an den knien…. lg Sarah

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    1. danke dir.
      Bei meinem grossen Sohn hab ich keine Bedenken. Die Hosen, die er an den Knien kaputt gemacht hat, kann ich an einer Hand abzählen. Aber danach kommt ja die Nr. 2, die ist da schon ein ganz anderes Kalieber.

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  6. zwei echte Großprojekte und gut gelungen!
    Sei vorsichtig, wenn du den festeren Stoff für deine nächste Jeans verwendest, da kann sich viel in der Größe ändern!

    LG Monika

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    1. Danke.
      JA, das hab ich im Hinterkopf. Er ist aber gottseidank recht dehnbar, nur halt recht fest.

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  7. 2 ganz tolle Hosen hast du genäht! Den andersfarbigen Bund finde ich besonders interessant.

    LG, Heike

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