Ginger mit Drehwurm und Rafftop ohne Raffung

Jetzt hab ich nach meiner Probeginger in der Kurzversion von vor 1 ¼ Jahren endlich meine „richtige“ Ginger genäht.

Im Entstehungsprozess hatte ich damals noch ein paar Änderungen vorgenommen: Vorne um 2 cm abgesenkt und hinten etwas erhöht.

Ausserdem weiss ich inzwischen, dass ich im Oberschenkelbereich vorne deutlich mehr Weite benötige, damit die Seitennaht gerade wird und im Unterschenkelbereich eher hinten.

Deswegen hab ich am Schnittmuster am Vorderbein bis kurz übers Knie ca.1,5 cm innen und aussen zugegeben. Bei der Innenseite rauf bis zum Ende der Naht, dh diese wurde dadurch länger.

Und vorne den Bund um 2,5 cm abgesenkt.

Ich hatte die erste Version in Gr. 8 genäht und weil die gut passt, hab ich das diesmal auch gemacht. Wieder die Variante Skinny.

Und wie so viele andere vor mir durfte ich es auch spüren: Anderer Stoff, in diesem Fall deutlich fester (aber ähnlich dehnbar) und schon passt es nicht mehr so gut. Da ist Skinny nun wirklich Skinny.

Nach dem Probezusammensteppen musste ich überall bis auf hinten in der Mitte bis zur Versäuberungskante hin die Naht rauslassen. Nur hinten kam dank meines Hohlkreuzes noch ca. 4 cm am Bund weg.

Bei diesem Stoff hätte ich vorne noch mehr Weite benötigt, die Seitennaht verläuft noch nicht ganz gerade.

Hier blitzt auch etwas von meinem Innenstoff hervor. Aufgrund der Stoffdicke hab ich den Bund nur auf der Aussenseite mit Jeans gemacht, die Innenseite ist der gleiche Stoff wie das Taschenfutter, ein schönes Stoffstückchen hab ich da verwendet. Allerdings wurden die Fotos meines Juniorfotografens davon alle unscharf, deswegen gibt es hier kein Detailbild.

Und leider verdrehen sich die Beine. Wenigstens beide gemeinsam. Ursprünglich wollte ich doppellagig zuschneiden – was ja leicht dazu führen kann, dass der Fadenlauf nicht ganz stimmt – aber der Stoff ist so dick, dass doppellagig nicht drin war. Da hätt ich mich nur quälen lassen.

Da nun beide Beine gleichmässig falsch sind, ist es eben ein Designfeature. Es fällt halt wegen der gelben Absteppung doch stärker auf. Ich bin noch am Rätseln, was dazu geführt hat, vor allem, da es bei beiden Seiten gleich ist. Ich kenn es sonst, dass sich ein Bein eindreht, aber beide, dass hatte ich noch nicht.

Eine Vermutung ist, dass durch das Zugeben an der Innenseite bis oben, sich vielleicht der Fadenlauf hätte ändern müssen, dh das ich das Schnittteil etwas anders hätte hinlegen müssen.

Die andere ist, dass ich einfach den Fadenlauf falsch eingezeichnet habe. Das Schnittmuster hatte ich abgepaust.

Vorne bin ich nun auch schlauer. Die Absenkung habe ich zur Mitte hin durchgehend schräg von der Seite her laufen lassen. Das weiss ich jetzt, dass das nicht so gut war. Im Reissverschlussbereich bzw da wo die linke und rechte Seite beim Knopf übereinanderliegen, da hätte es gerade sein müssen. Durch das Schräge hat es jetzt so einen komischen Zug in der Mitte drauf, wenn ich die Hose anhabe. Liegenderweise passt es.

Die Potaschen hab ich von einer anderen Hose abgenommen. Wie ich beim Zuschneiden war hab ich das Taschenteil nicht mehr gefunden – da ich aber grad eine Jeans anhatte, hab ich einfach deren Form als Grundlage genommen. Nur etwas grösser gemacht, da bei der mein Handy nicht reinpasst, weil sie so niedrig ist.

Für das Muster hab ich am Papier drauf losgezeichnet, bis es mir gefallen hat.

Froh bin ich auch, dass es mit den Gürtelschlaufen so gut geklappt hat. Bei meiner letzten Hose, wo der Stoff viel dünner war, hatte die Nähmaschine voll die Zicken gemacht. Einfach war es jetzt auch nicht, aber ich konnte alle gut absteppen.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Sitz der Hose – ich weiss ja nun, was ich noch anpassen kann / muss. Evtl. schneid ich sie das nächste Mal in Gr. 10 zu – wegnehmen ist leichter, wie hinzufügen…..

Geschenkt hab ich mir die Coin Pocket und die Nieten. Ersteres nutz ich nie und zweiteres nervt mich. Da bin ich schon manchmal wo blöd hängen geblieben.

Jetzt wartet die Hose auf den Einsatz – wenn es so warm ist, der Stoff so dick ist, dann mag ich so eine enge Hose nicht anziehen. Da muss sie evtl. halt bis in den Herbst warten, bis sie ausgeführt wird.

Mein Oberteil heute ist eine Notfalllösung.

Denn eigentlich hätte aus diesem Stoff ein ärmelloses Cocktailkleid werden sollen – das hatte ich mir so schön vorgestellt.

Das Schnittmuster war rausgesucht, der Stoff zugeschnitten.

 

Bis ich ihn dann hochgehoben habe. Vorbei war der Traum vom Cocktailkleid.

Ich hatte nämlich vor lauter „ich will das Kleid möglichst schnell anziehen“ nicht berücksichtigt, dass die Rüschen eine Richtung haben, dh dass der Hintergrund dazu passen muss, sonst schaut es kacke aus. Tja, und dann standen die auf einmal auf dem Kopf und wenn sie nach unten fielen, dann stimmte das Muster nicht mehr. Sie sind etwas durchsichtig und der Untergrund hat das gleiche Muster wie die Rüschen. Aber eben nur, wenn sie in die richtige Richtung schauen.

Dann landete der Stoff sehr frustriert in der Ecke. Ich war schon kurz davor, ihn komplett wegzuschmeissen, bis ich die Idee hatte, zu schaun, ob nicht doch ein Achselshirt rausgehen würde, wenn dann der Stoff in der richtigen Richtung liegt.

Das engste Schnittmuster ohne Ärmel dass ich im Fundus habe ist das Rafftop von Schnabelina. Wie der Name schon sagt, wird es gerafft. Ist zwar nur vorne etwas am Träger aber im Schnittmuster doch deutlich breiter in dem Bereich.

Mit etwas rumprobieren hab ich es dann geschafft. Die Raffung hab ich rausgenommen, dh es vorne an der Stelle verschmälert. Die Länge ist das, was ich maximal rausbekommen habe. Richtung Hüfte musste ich etwas schmäler noch als das Schnittmuster werden, sonst hätte es nicht geklappt.

Die Ärmelabschlüsse waren erst etwas anders gedacht. Die Weite der Ausschnitte fand ich recht gut, ohne Abschluss. Deswegen wollte ich die Bordüre nur zum verschönern hin nähen, dh damit man die Schnittkante nicht sieht. Allerdings hatte ich die dann doch mit etwas Zug angenäht, so dass sie mir nach innen geklappt ist und es dann doch eher wie ein klassischer Abschluss ist. Eigentlich hätte man beide Seiten der Bordüre sehen sollen, die sind nämlich unterschiedlich und beide schön.

So, und nun marschiere ich mit meinem Outfit zum Juli Memademittwoch und bin gespannt, was es da heute alles schönes zu entdecken gibt.

3 Kommentare


  1. Die Hose ist gut geworden, sitzt richtig klasse! Zu den verdrehten Beinen habe ich keine Idee, aber es sieht wirklich wie Absicht aus. Wenn es beim Tragen nicht stört, dann macht es ja auch nichts. Und zur Not kannst du ja die Absteppung wieder wegmachen, dann fällt es auch nicht auf.
    Liebe Grüße Christiane

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  2. Deine beiden Teile gefallen mir ausgesprochen gut. Ich gehe davon aus, dass sich die Hose noch ein bisschen weitet und so richtig bequem wird. Gut sieht sie auf jeden Fall schon jetzt aus. Schade, dass aus deinem Cocktailkleid keines geworden ist, aber das Oberteil ist bestimmt eine tragbare Alternative, gerade weil du einen so schönen Stoff verwendet hast. LG Carola

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