Jerika – Jacken Sew Along endlich fertig

Im September fand ja der Jacken Sew Along von Elle Puls statt, bei dem ich mich endlich aufgerafft hatte, meine seit 5 Monaten zugeschnittene Jerika anzupacken.

Tja, und geschafft hab ich es nicht – ganze 3 Tage nach dem Abschluss war sie endlich fertig. Ist auch schon wieder eine Zeit her und seitdem trag ich sie schon fleissig.

Genäht habe ich mir die Jerika in Gr. 40 aus Softshell, der in einem Überraschungspaket von Aktivstoffe drin war. Als Nähgarn hab ich das Baumwollgarn von Extremtextil genommen, das einen Polyesterfaden ummantelt. Die Baumwolle soll bei Regen aufquellen und zumindest die Nähte etwas abdichten.
Gegenteiliges kann ich zumindest noch nicht behaupten.

Da sie mir hauptsächlich als Regenjacke / Jacke für schlechtes Wetter dienen soll, war mir wichtig dass man gut gesehen wird. Die Farbe ist schon mal gut, aber mit reflektierenden Elementen wird es deutlich besser.

Dafür habe ich vorne, in der Kapuze und hinten reflektierende Paspeln eingearbeitet. Puh, waren die gstarrert. Bei meiner ersten Softshelljacke hatte ich auch welche verwendet, die gingen richtig gut. Die hatten auch keine Kordel drin und war sehr weich und biegsam.

Aber die hier, da hat das Einnähen keinen Spass gemacht, obwohl die Nähte gar nicht so gebogen waren. Die Paspeln hatten so ein komisch steifes netzartiges Gewebe, ganz eigenartig.

Ausserdem scheint dieses Gewebe mir immer wieder den Baumwollteil vom Faden runtergezogen zu haben, denn der hat sich dann immer wieder aufgeribbelt, so dass ich nur mit dünnen Polyesterteil genäht habe. Das hat dann so ausgeschaut. Dummerweise hab ich es nicht immer gleich gemerkt.

Eine Anpassung hab ich am Schnittmuster vorgenommen, ich hab mir die Ärmelöffnung um ca. 2 cm im Durchmesser vergrössert. Denn mit der Standard kann ich kaum einen dicken Pulli drunterziehen. Nun geht es gut.

Auch wenn ich viel kleiner bin wie die Auslegung des Schnittmusters – die Länge hab ich gelassen, da ich bewusst eine längere Jacke haben wollte.

Etwas weiter hätte sie noch werden können, da es sich bei was dickerem drunter nun hinten etwas schoppt.

Wichtig ist mir bei (längeren) Jacken auch immer, dass ein zwei Wege RV vorhanden ist. Ich fahre sehr viel mit dem Radl und dadurch wird es deutlich angenehmer.

Und diesmal sollte der Reissverschluss auch einen Kinnschutz bekommen.

Die einfachen Nähte, die haben sich problemlos nähen lassen. Was aber gar nicht richtig funktioniert hat, das war das Absteppen von aussen.  Da hat die Maschine immer wieder Stiche ausgelassen. Eigentlich wollte ich den Softshell immer nur einmal nähen. Denn wenn ich öfters drüber nähe, dann hat die Membran auch mehr Löcher und der Wasser/ Winddichteffekt ist an diesen Stellen dahin.

Ich hab alle möglichen Nadelvarianten probiert, verschiedene Jerseystärken, Stretchnadeln, Jeans. Ganz am Schluss dann noch eine Universal, die hat noch die besten Ergebnisse geliefert. Aber stellenweise schaut es gar nicht schön aus (zumindest mir fällt es sofort auf).

Komischerweise hat es ja auch immer wieder gut genäht. War ja nicht so, dass es durchgehend schlecht war (was es auch wieder schwieriger gemacht hat).
Diese Naht schaut jetzt nicht mehr so aus, die hat sich inzwischen gelockert. Da muss ich noch mal nachbessern. Ist ein typisches Beispiel.

Da ich keinen winddichten RV hatte, hab ich mir eine Abdeckung dahinter genäht, ausserdem den Abschluss mit einem Webband verdeckt. Etwas ungewöhnlich für Erwachsene, aber das war das einzigste, das ich in der Länge noch zu Hause hatte (und neues kaufen wollte ich keins).

Sehr schwierig war der Bereich mit Kinnschutz und Kaputze. Dort war es stellenweise 8 Lagen dick, gar nicht gut zum nähen. Schaut innen verbesserungswürdig aus.

Da die Jacke ja eine Regenjacke sein soll war es mir wichtig, dass auch das Innere der Kapuze wasserdicht ist. Denn ich setz mir die Kaputze nicht immer gleich auf und wenn sich dann Baumwolle drin befindet, dann wird die viel leichter nass.
Deswegen hab ich sie innen und aussen mit Softshell gefüttert. Dadurch ist sie ziemlich steif und schwer geworden.

Ganz
wichtig waren mir auch innere Armbündchen, damit es beim Radlfahren auf keinen
Fall bei den Armen reinzieht. Diese sollten natürlich auch ein Daumenloch haben.
Da das Material sehr stretchig ist war mir wichtig, dass am Daumenloch aussen
keine Absteppungen sind.

Dafür
habe ich das Tutorial von Tillabox verwendet.

Hat
allerdings eine Zeit lang gedauert, bis ich es komplett verstanden habe. Was
nämlich nicht im Text erwähnt wird, ist das man die Markierungen bis zur Naht
hin einscheiden sollte, da sonst das zusammenstecken sehr sehr schwierig wird.
Und dass man die eine Seite quasi in die andere hineinschieben muss. Das war
durch die dunklen Farben teilweise schwer zu erkennen.

Nachdem
ich es dann geschafft habe, war es einfach.

Und eine Nadelvernichtern war sie. 10 Stück hab ich bis zur Fertigstellung aufgearbeitet.

Zwei Tage nach Fertigstellung konnte sie gleich zeigen, was in ihr steckt. Denn über das lange Oktoberwochenende haben wir einen Ausflug u.a. nach Ettal,  Linderhof, Hohenschwangau und Neuschwanstein gemacht. Und das Wetter war nur noch grauslig. Es hat fast die ganze Zeit geregnet. Und dank der neuen Jacke war das kein Problem.
Eigentlich wollte ich die Fotos nur dort machen, aber aufgrund vom Wetter (da kam nur das Handy in Einsatz) sind sie nicht richtig gut geworden.

Das ist nun die Jerika im Kloster Ettal (und der Mann trägt passend dazu einen Jerik).

Hier besucht sie Schloss Linderhof.

Und dann auch noch Hohenschwangau.

Von Neuschwanstein hab ich nur Fotos vom Schloss.

Auf jeden Fall hat sich gelohnt, dass ich sie endlich genäht habe. Denn bei dem mistigen Oktoberwetter kommt sie ganz viel zum Einsatz.  Denn die Jacke alles, was ich haben wollte (oder bei einer Kaufjacke haben will) – ich hab sogar geschafft, an den Aufhänger zu denken.

Und nun darf sie zum MMM mit Nahtzugabe. AWS ist auch noch.

15 Kommentare


  1. Sie ist super und du bist wie viele von uns Näherinnen einfach nur zu selbstkritisch. Schau dir Kaufkleidung an, dann relativieren sich doch die kleineren Fehlstiche 😉 Das Phänomen mit den ausgelassenen Stichen hatte ich jüngst auch. Es liegt daran, dass dicke Stellen nicht gleichmäßig unterm Nähfüßchen sind und dies praktisch die Bodenhaftung verliert. Dann näht es sich wie mit hochgestelltem Fuß, nämlich nur mäßig bis gar nicht. Man müsste hier also eine Art "Hebamme" bauen und unterlegen, um dem Abhilfe zu geben. Für Softshell im übrigen nehme ich immer eine Microtexnadel, funktioniert eigentlich immer recht gut, macht ganz feine Einstiche.

    LG Katrin

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    1. Das mit der Hebamme hab ich an den kritischen Stellen sogar gemacht. Hat aber leider nichts geholfen.
      Microtex merk ich mir mal, die kenn ich zwar, hab sie aber (noch) nicht.

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  2. Eine tolle Jacke. Den Schnitt kannte ich noch gar nicht. Die Farben sind bei grauem Herbstwetter genau das Richtige. Toll dass du trotz der Schwierigkeiten bis zum Schluss durchgehalten hast. Lg Mathilda

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  3. Die Jacke ist der Knaller. Mir gefällt die Farbe richtig gut, so wirst du im grauen Wetter nicht so schnell übersehen. Und so viele tolle Details: Paspeln, Armbündchen mit Daumenlöchern, RV-Kinnschutz, da hast du wirklich an viele Details gedacht!
    Viel Freude mit der tollen Jacke, Goldengelchen

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  4. Wow, die Jacke ist ja toll geworden! Die Farbe gefällt mir gut und die vielen Details sind genial. Kein Wunder, dass du sie viel trägst – sie ist einfach perfekt! 🙂 LG, Brigitte

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  5. Eine tolle Jacke. Farbe klasse. details Klasse. Insbesondere das Webband auf der Innenseite von Reißverschluss finde ich richtig gut. Das gefällt auch uns erwachsenen Frauen!!

    Gruß Marion

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  6. Die Jacke ist doch klasse geworden. Na gut, einige Innerein sind nicht perfekt, aber damit kann man leben. Und eigentlich braucht man sich über das Ausflugswetter mit solch farbenfroher Jacke nicht zu ärgern.
    Viel Freude damit.
    lG Silke

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  7. Jaaa! Applaus applaus, wie cool ist das denn? Tolle Farbe, die dir hervorragend steht und so toll geworden deine Jerika! Hut ab vor der Leistung!
    Liebe Grüße
    Stephie

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  8. Sehr schöne Jacke! Die Farbe steht dir auch richtig gut und auffallen wirst du damit sicherlich auch. Aber die reflektierenden Paspel ist ja auch mal eine Idee…
    Liebe Grüße
    Beccy

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  9. Soll ich Dir meine Adresse schicken? Die ist einfach traumhaft!
    Topstitch-Nadeln könntest Du noch probieren. Die haben im Schaft eine Rille in der der Faden laufen kann.
    LG
    Martina

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    1. Nö, danke deine Adresse brauch ich nicht :-).
      Jetzt hab ich mir die Topstichnadeln mal angeschaut (die kannte ich noch gar nicht). Ich könnte mir vorstellen, dass es mit denen wirklich besser geht. Da werd ich mir wohl mal einen Satz zulegen (denn einige Stellen muss ich definitiv noch mal nachnähen).

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  10. Tolle Jacke! Mir gefällt besonders die schöne Farbe und die gute Passform – solche gekauften Jacken sind ja oft eher sackig geschnitten – diese nicht! Interessant die Tipps von Katrin, woher die Fehlstiche kommen könnten. Bei meiner Maschine sieht das so aus, wenn die Nadel nicht leicht genug durch den Stoff kommt, weil er besonders dick oder stretchig ist oder weil das Garn zu rau ist. Mit einer dünneren Nadel geht es oft besser (bei 8 Lagen softshell nicht wirklich eine gute Idee), manchmal auch mit anderem, teurerem Garn.

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    1. Ich könnt mir vorstellen, dass das mit dem Garn zu rauh auf jeden Fall ein Mitgrund ist. Denn es ist auch etwas dicker als das normale. Komischerweise hat es an den inneren Nähten gar nichts gehabt (aber näh ich dann auf der "rauhen" Innenseite.
      Und am Preis kanns (bzw sollte es) beim Garn nicht gelegen haben…. Billig ist was anderes.

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  11. Hallo. Wow, so viele Details in einer Jacke. Klasse. Die Fehlstiche hatte ich bei meiner ersten Softshell-Jacke im letzten Jahr auch. Faden und Nadel vertragen sich dann nicht mit dem Stoff. Du hast ja alle Nadeln durchprobiert – vielleicht war dann das Garn doch nicht das richtige? So eine Ummantelung kann doch ganz schön "hemmend" sein – und das dann an dicken Stellen… Ich nehme immer ganz normales Polyestergarn und habe jetzt keine Probleme mehr mit Fehlstichen.
    lg Charla

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  12. Super Deine Jacke, auffallend aber ich würde sie auch tragen. Passt dann auch zur Jacke meiner Tochter. Ich habe Jerika auch schon genäht und würde es immer wieder tun, habe auch Softshell da. Mit den Daumlöchern bin ich auch schon gescheitert und die Abgesteppte Naht vor allem am Reißverschluss sieht auch nicht immer perfekt aus… aber das sehe immer nur ich. Und Bündchen an den Ärmelenden merke ich mir. Liebe Grüße Alex

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