Southwestcoastpath – 2. Tag Hollywell bis St. Agnes

In der Nacht hat es noch einige Male geregnet – da aber der Wind auch recht stark war, war das Zelt in der Früh schon fast komplett trocken.

Da gab es dann das erste Mal mein Wanderfrühstück: Porridge mit Wasser. Kann man schon essen, hochkulinarischer Genuss ist es nicht. Immerhin warm und sättigend.

Strand von Hollywell

In dem Campingplatz war das Auswaschen ein Glücksspiel. Ich hatte ja gehofft, dass sich in den 20 Jahren, wo ich das letzte Mal in England war, etwas mit den Wasserhähnen getan hat.

Nur sehr rudimentär.

Hier war so ein typisches Beispiel: einen Hahn für heiss, einen Hahn für Kalt. Nur durch Drücken bedienbar. Bei dem ist das Wasser zumindest gelaufen, wenn man gedrückt hat. Die noch schlimmere Variante ist ja die, dass man dauernd drücken muss und nur dann kommt Wasser.

Dafür ist das mit einem Tempo aus dem Hahn geschossen, dass alles gespritzt hat. Den Stöpsel hat man gar nicht reintun können, weil da so viel Wasser kam, dass das Waschbecken gleich übergelaufen ist. Denn Sicherheitsablauf gab es nicht. Ausserdem hat man die Wahl zwischen „Verbrühen“ oder „kalt ertragen“. Denn das heisse Wasser ist so richtig heiss.

Die heutige Etappe (Link zum Detailplan) geht bis kurz vor St. Agnes – ca 14 km mit mehr Höhenmetern wie am 1. Tag.

So heisst es in den Führern, dass man am Anfang an hochgesichertem Gelände vorbei muss (Radaranlage)– mei, da ist halt ein Zaun, an dem man entlang geht. Aber im Normalfall schaut man nach vorne oder nach recht, da bekommt man nicht viel mit davon Und es ist auch nicht sonderlich lang.

Hier sieht man einen Teil der Radaranlagen wenn man zurückschaut.

Nach kurzer Zeit kam der zweitlängste Strand meiner geplanten Strecke, der von Perran Beach.

Viele Surfer waren unterwegs.

Und auch ein paar Reiter.

Nachdem Ebbe war bin ich die ganze Strecke über den Strand gegangen – da können sich dann 3,2 km doch ganz schön ziehen. In der Mitte hatte ich keine grosse Lust mehr auf Strand, ist doch anstrengender, wenn der Sand weich ist, aber da musste ich durch.

Dafür war dann in Perranporth Mittagspause angesagt, mit schönen Blick über den Strand und das alkoholfreie Bier hat mich doch etwas überrascht.

Schliesslich gibt es in England auch viele Brauereien und dann bekomme ich ein Bier serviert, dass im englischen Auftrag in Bayern gebraut wird.

Gut gestärkt ging es weiter.

Nach Perranporth kamen dann die ersten Wegweiser auf Mienenschächte. Die Menschen früher haben einfach Maulwurf gespielt und an ganz vielen Stellen Mienenschächte geschlagen. War es nichts oder leer, dann kam der nächste dran. Da man da gefährlich abstürzen kann, gibt es viele Warnhinweise und sie sind auch alle mehr oder weniger abgesperrt.

Landschaftlich war der Teil schon schön, aber der Rest…… Es war Wochenende und es gibt das stillgelegte Perranporth Airfield. Und das wird für Motorradrennen / Rumfahrerei etc genutzt. Das ist schon kilometerweit zu hören, das Motorgeräusch trägt sehr weit. Vor allem wenn der Wind vom Land kommt. Hat nicht lange gedauert, dann kam Kopfweh. Bald hat man auch die Abgase gerochen, einfach schrecklich.

 

Mittags war es noch schön doch gegen 1500 hat es wieder leicht zum Regnen angefangen.

Immer wieder kommen die Wegweiser für den Southwestcoathpath.

Oder die für gefährliche Klippen.

Ursprünglich wollte ich bei der Trevellas Farm über Nacht bleiben, aber da ich vom Fehler vom Tag davor gelernt habe, wusste ich dann schon, dass das nicht geht. Die hatten genau diese Woche Betriebsurlaub, davor und danach wieder ganz normal auf.

Doch gar nicht weit davon, sogar etwas näher am Pfad gibt es den Bluehill Campingplatz (nur dass der näher hat mir nichts genützt, bin nämlich dran vorbeigelaufen und beim Trevellas gelandet und musste wieder zurück). Der Platzwart wohnt dort in einem Wohnmobil und kommt, wenn er jemand auf den Platz sieht. Die Nacht kostet für ein Zelt mit einer Person 12,50 Pfund. Das ist ok. Ausserdem ist der Campingplatz etwas unterteilter, es gibt windgeschützte Orte. Beim Trevellas ist es nur eine grosse Wiese ohne grössere Umrandung.

Wer abkürzen will, der kann direkt hinterm Airfield landeinwärts gehen und kommt am Blue Hill vorbei. Sonst geht man noch ein Stück, dann runter und wieder rauf. Das war meine Variante.  Das heisst, wenn man kurz vor dem hohen Hügel ist, zu dem es nach St. Agnes geht, und man dann ein Schild mit Blue Hills sieht, dann folgt man dieser Strasse links rauf (nicht den Weg beim Schild rein, das geht nur zu einem Kiosk).

Es hat leider wieder stärker geregnet, so dass ich das Zelt möglichst schnell aufgebaut habe. Bei den Sanitäranlagen gibt es einen Raum mit Waschmaschine und wichtiger, Wasserkocher bzw Mikrowelle zum benutzen. Dort habe ich dann gleich eine Steckdose zweckentfremdet und mein Handy geladen. Ausserdem einen kleinen Hocker gefunden, das war ganz angenehm, mein Essen nicht auf dem Boden sitzend einnehmen zu müssen.

Will man Abends essen gehen, muss man leider etwas weiter, nämlich nach St. Agnes. Ich hatte mir was „gekocht“, hatte aber keine Lust den Abend im Zelt zu hocken. Deswegen bin ich trotzdem dorthin, auf einem Stuhl liest es sich doch gemütlicher und wärmer war es auch.

Wenn man KO ist, ist der Weg dorthin etwas anstrengender, so typisch Southwestcoastpath mässig. Erst wieder bergab, dann ziemlich steil bergauf und dann wieder bergab. Das Pub, die Driftwood Spars Brewery ist aber gleich wenn man vom Path runter auf die Strasse kommt auf der linken Seite. Und sie servieren auch Mahlzeiten.

Da war es echt von Vorteil, dass es so lange hell ist. Im Dunklen hätte ich diesen Weg nicht gehen wollen. Am Heimweg war es dann endlich trocken, so war die Nacht doch etwas ruhiger.

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